In meinem vorangegangenen Blog-Beitrag habe ich gezeigt, wie Sie mit Process Mining gestärkt aus der Krise hervorgehen. Bei den dargestellten Maßnahmen handelte es sich vor allem um Ad-hoc-Analysen von Prozessdaten, durch die Sie schnell Optimierungspotenziale in den betreffenden Abläufen erschließen können. Doch das ist erst der Anfang. Process Mining kann auf vielfältige Weise im Unternehmen angewendet werden und dadurch Ihre Daten in konkrete Werte für Ihr Geschäft, Ihre Kunden und Ihre Mitarbeiter ummünzen.
So ist es grundsätzlich sinnvoll, Process Mining systematisch als laufende Aufgabe in Prozesse und Prozessketten zu implementieren. Dadurch verschaffen Sie sich dauerhaft Transparenz über das tatsächliche Unternehmensgeschehen. Ebenso kann die Prozessanalyse im Rahmen des sogenannten Advanced Process Mining im Compliance-Bereich oder in Verbindung mit moderne Technologien wie Robotic Process Automation (RPA) und Predictive Analytics eingesetzt werden. Alle diese Anwendungsfälle möchte ich im Folgenden genauer beleuchten:
- Ad-hoc-Analyse einzelner Prozesse
- Systematische Analyse von Prozessketten
- Prozess-Compliance prüfen
- Prozessautomatisierung vorbereiten
- Unterstützung von Prognosen
1. Ad-hoc-Analyse einzelner Prozesse
In vielen Unternehmen wird Process Mining bereits für die Analyse eines einzelnen Prozesses eingesetzt. Dies kann in ganz in unterschiedlichen Bereichen der Fall sein, angefangen bei der Beschaffung über die Produktion bis hin zum Vertrieb. Durch eine solche Ad-hoc-Analyse erhalten Sie mit geringem Aufwand detaillierte Einblicke in den jeweiligen Prozess und können vorhandene Optimierungspotenziale identifizieren. Darüber hinaus wird sowohl der Worst Case als auch der Best Case – etwa in Bezug auf die Durchlaufzeit – im Zuge der Analyse aller Prozessvarian-ten dargestellt. So zeigt sich, wie viel Zeit und welche Ressourcen der Prozess in Anspruch nimmt.
2. Systematische Analyse von Prozessketten
Noch größeren Gewinn ziehen Sie aus Process Mining bei einer system- und bereichsübergreifenden Implementierung. Somit erhalten Sie nicht nur Einsicht in einen einzelnen Prozessschritt, sondern in das Zusammenspiel mehrerer Prozesse. Beispielsweise lässt sich der gesamte Customer Journey hinsichtlich seiner Effizienz analysieren, indem Sie die Wechselwirkungen zwischen IT-Prozessen, Finanzprozessen und Kundenmanagement-Prozessen betrachten. Als Folge können Sie Ihre Prozesse ganzheitlich optimieren, was zu erheblichen Effizienzsteigerungen und Kostenreduzierungen führt.
3. Prozess-Compliance prüfen
Ein weiteres Anwendungsfeld von Process Mining ist der Bereich Compliance. Sie können lückenlos prüfen und dokumentieren, ob die Prozesse in Ihrem Unternehmen den gesetzlichen Bestimmungen sowie internen Regelungen entsprechen. Dies ist besonders bei Audits etwa zum Datenschutz hilfreich: Auf Basis der detaillierten Dokumentation lässt sich feststellen, inwiefern die betreffenden Prozessen sensible Daten nutzen – und was noch wichtiger ist: ob dabei ein Verstoß gegen die Compliance vorliegt. Zudem können Sie jegliche Prozessaktivitäten für externe Prüfungen dokumentieren. Somit benötigen Sie deutlich weniger Vorbereitungszeit und Ihre Mitarbeiter können sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.
4. Prozessautomatisierung vorbereiten
Ebenso können Sie Process Mining als Vorstufe für RPA nutzen – sprich: die Automatisierung Ihrer Prozesse. Natürlich lassen sich Prozesse auch so automatisieren. Process Mining hebt diesen Vorgang aber auf ein neues Level. Die detaillierte Analyse ermöglicht es Ihnen, schnell und effizient genau jene Prozessschritte zu identifizieren, die für RPA geeignet sind. Die Zeit für die Ermittlung des Automatisierungspotentials wird also erheblich reduziert.
5. Unterstützung von Prognosen
Nicht zuletzt kann Process Mining verschiedene Prognoseszenarien – die sogenannten Predictive Analytics – unterstützen. Beispielsweise lassen sich durchschnittliche Durchlauf- oder Wartezeiten in Prozessen ermitteln, die Sie für die Vorhersage künftiger Entwicklungen nutzen können. Ebenso können Sie Grenzwerte definieren, deren Über- oder Unterschreitung entsprechende Aktivitäten auslösen, wie zum Beispiel die Eskalation an den Fachbereich. Dadurch lässt sich die Planung von Projekten, Prozessen oder auch Produkten detailgenauer durchführen.
So viel zum aktuellen Stand von Process Mining. Da es sich um eine relativ junge Disziplin handelt, sind in Zukunft noch viele weitere Anwendungsmöglichkeiten zu erwarten. Möchten Sie erfahren, wie Sie mit Process Mining die Abläufe in Ihrem Unternehmen optimieren können und welche Einsatzgebiete für Sie sinnvoll sind? Dann informieren Sie sich weiter auf der Seite Process Mining oder nutzen Sie unseren Workshop Process Mining: Geschäftsprozesse optimieren und automatisieren.
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